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Gesellschaft und Wirtschaft

Kulturtipp: Die letzte Generation & der Untergang des Abendlandes

Eine szenische Verfilmung

„Es gibt etwas was keiner weiteren Instandhaltung bedarf. Etwas was so baufällig ist, das am besten gleich niederzureißen wäre z. B. eine Fassadendemokratie. Wenn selbst von der Fassade nichts mehr übrig bleibt, wenn das Narrativ an allen Ecken und Kanten bröckelt. Es gibt aber einen Verfall der wirklich verlustreich wäre, nämlich wenn es unsere Werte und unsere Kultur betrifft.“

Mit diesem Prolog wird der Zuschauer mit auf eine archäologische Reise mitgenommen, die den moralischen Verfall durchwandern lässt, aber zugleich das Verschüttgegangene aufzudecken sucht.

Der MWGFD empfiehlt die szenische Verfilmung des am 03. Februar 2023 im Rubikon erschienenen Essays „Die letzte Generation und der Untergang des Abendlandes“. Der äußerst Kunstvoll gestaltete Film ist mehr als nur ein vorgetragener Text. Auf ungewöhnliche atmosphärische Weise lässt er die äußerst komplexen und scharfsinnigen Diagnosen des Historikers und Kindheitsforschers Michael Hüter plastisch und greifbar werden, selbst Zahlen und Fakten entfalten eine spürbare Lebendigkeit. Die gewählte Kulisse, die Verfall und Nostalgie in einem symbolisiert, tut ihr übriges. Das Stimmungsbild, das das Kunstwerk vermittelt, ist von der spürbaren Zerissenheit einer Generation getragen, die einerseits gegen das harte Erbe aufbegehren möchte, andererseits sich im Identifikationskonflikt mit der eigenen Generation sieht. Trotz der schonungslosen Wiedergabe unseres Zeitgeistes scheint im Film immer wieder die intellektuelle Geisteshaltung des arendt’schen Neuanfangs durch. Und so ist zu hoffen, dass die nüchterne Weitsichtigkeit des historischen Blicks den Menschen Mut fassen lässt – ganz gleich ob alt oder jung – etwas Neues zu beginnen. Ihm ist das Potenzial inhärent, die Kluft zwischen den zwei Generationen zu schließen. Denn jene die sich über die letzte Generation der klebrigen Klimaaktivisten echauffieren, sind keineswegs außen vor. Uns so sei vorweg anzuteasern:

Nein, nicht die kleine Gruppe der masochistisch-narzisstischen und zuweilen radikalen Gruppe der „Klimakleber“, die sich in Pseudoheroismus selbst so tituliert, sind die „letzte Generation“. — Irrtum!