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Gesellschaft und Wirtschaft

„Wer die Geschichte nicht erinnert, ist verurteilt sie neu zu durchleben“

„Wer die Geschichte nicht erinnert, ist verurteilt sie neu zu durchleben“

vom Presseteam; Autorin Claudia Jaworski, erschienen am 2. Februar 2023

Must see! Die 5-teilige Dokumentation „Never ever again is now global“ der Holocaust-Überlebenden Vera Sharav wird aktuell auf Englisch im täglichen Rhythmus Folge für Folge bis zum 4. Februar 2023 über CHD. TV veröffentlicht. Eine deutsche Übersetzung des ersten, zweiten und dritten Teils ist bereits auf Klartext Alschner abrufbar.

Warum empfiehlt MWGFD dieses monumentale Werk?

Dass eine Holocaust-Überlebende trotz ihres Alters und ihrer sensiblen Lebensgeschichte buchstäblich Regie übernimmt, legt bereits Zeugnis über unsere Zeit ab. In der Regel lassen Zeitzeugen durch ihre Erinnerungen die Vergangenheit lebendig werden. Heute dagegen ist es die Gegenwart, welche die Überlebenden der Shoa an ihre Vergangenheit erinnern und aufschreien lässt. Mit „Never again is now global“ weist Vera Sharav im drängenden Gestus darauf hin, dass das, wovor immer gewarnt wurde, nun eingetreten ist und sich derzeit global vor unser aller Augen abspielt. Wir erleben derzeit einen Wettlauf zwischen der Versklavung des Geistes durch die vorherrschenden manipulativen Praktiken einerseits und der vollkommenen Bewusstwerdung andererseits.

Wie lässt sich erklären, dass trotz obsessiver Gedenkkultur und warnender Rückschau, die sich anbahnenden Zeichen unserer Gegenwart nicht erkannt wurden? Gewiss, mit dem Ableben der Zeitzeugen schwindet wohl oder übel auch das aktive Bewusstsein für Vergangenes. Doch braucht jedes Jahrhundert erneut einen Weltkrieg, um wieder eine Sensibilisierung für Machtmissbrauch und Propaganda zu erfahren? Sicher ist, dass die drei Jahre konsequenter Beweislastumkehr und das Orwell’sche Neusprech „Krieg ist Frieden“ bei einem großen Teil der Bevölkerung ihre Wirkung gezeigt haben.

„Wo bitteschön haben wir es mit Propaganda zu tun?“

ertönt es immer wieder. Korrekt, das „Wo“ ist hier entscheidend. Denn was ist das für eine Gedenkkultur, die das Undenkbare mit Denk- und Sprechverboten verstummen lässt, statt es zu vergegenwärtigen und es vorausschauend ins Bewusstsein zu holen. Freilich, die Aggressoren sind immer die Anderen, das galt auch schon damals.

Die Frage nach dem „Wo?“ wurde auch vor 90 Jahren gestellt, nachdem die kritische Urteilskraft durch Propaganda eingeschläfert wurde.

„Das ist das Geheimnis der Propaganda; den, den die Propaganda fassen will, ganz mit den Ideen der Propaganda zu durchtränken, ohne dass er überhaupt merkt, dass er durchtränkt wird.“

gab Joseph Goebbels bereits selbstreflexiv zum Besten. Heute jedoch – so müsste man meinen – sollte der Vergleich als legitimes Mittel der Geschichtsdidaktik gar geboten sein, ja gerade um eine Wiederholung zu vermeiden. Was zur Relativierung der Geschichte beiträgt, ist der reflexartige Vorwurf der Bagatellisierung des Holocaust, gerade wenn Coronamaßnahmen-Kritiker vor dem indoktrinären Regierungskurs warnen. Damit wird letztlich jede Kritik und Warnung, ehe sie überhaupt reflektiert wurde, schon außer Kraft gesetzt. Bereits dieser Pawlow’sche Kurzschluss sollte zu denken geben.

Der Holocaust begann nicht erst in der Gaskammer von Auschwitz oder Treblinka.”

mahnte die heutige Menschenrechtsaktivistin Vera Sharav, die mit drei Jahren das Konzentrationslager erleben musste. Und der Präsident des Internationalen Auschwitz Komitees Marian Turski stellte bei seiner Gedächtnisrede zum 75. Wiederkehr des Tages der Befreiung der Insassen von Auschwitz fest:

„Ausschwitz ist nicht vom Himmel gefallen“

Der Holocaust wurde über 9 Jahre lange nach und nach durch die Einschränkung der persönlichen Freiheiten und Suspendierung von Menschenrechten und geltenden Gesetze schleichend installiert

(vom Englischen ins Deutsche übersetzt, Quelle: Rede von Vera Sharav vom 20. August 2022, 75. Jahrestag des Nürnberger Kodex)

„Never ever again is global now!“ unterscheidet sich insofern von den bisherigen Dokumentationen zum Holocaust, als letztlich tiefgreifende Ursachen angeführt werden, die mitunter erklären, weswegen sich die Geschichte „schon wieder [abspielt], nur noch viel schlimmer“, wie Vera Sharav es ungefiltert formuliert. Dass den Herrschenden heute Mittel zur Verfügung stehen, von denen ein Hitler oder Goebbels nur hätten träumen können, bringt auch Ernst Wolff in seinem letzten Interview zur Sprache, ohne die Grausamkeiten des dritten Reiches zu relativieren. Denn durch die Digitalisierung haben Herrschende unendlich größere und heimtückischere Möglichkeiten, weltumspannend ihre Ziele durchzusetzen.

Wie nah am Zeitgeist die 86-jährige Menschenrechtsaktivistin ist und die globalen tief in die Geschichte greifenden Zusammenhänge zu erfassen weiß, ließ sie in ihrer Rede am Gedenktag des Nürnberger Kodex (20.08.2022) spüren:

Wenn wir einen weiteren Holocaust verhindern wollen, müssen wir die verhängnisvollen Parallelen erkennen, bevor sie das Gefüge der Gesellschaft vergiften. Nur wenige Menschen erkennen die bedrohlichen Ähnlichkeiten zwischen der gegenwärtigen Politik und der des Naziregimes. 1933 waren Richter das primäre Ziel der Diskriminierung, heute sind es Menschen, die sich weigern, sich mit experimentellen, gentechnisch hergestellten sogenannten Impfstoffen impfen zu lassen. Die Bedeutung des Nürnberger Kodex ist größer. Man kann es nicht genug betonen. Der Nürnberger Kodex ist das maßgebliche international anerkannte Dokument in der Geschichte der medizinischen Ethik. 1961 warnte Präsident Dwight D. Eisenhower in seiner Abschiedsrede an die Nation vor der zunehmenden Beherrschung durch den militärisch-industriellen Komplex. Wir müssen uns der Gefahr bewusst sein, dass die öffentliche Politik selbst zum Gefangenen einer wissenschaftlich-technischen Elite werden könnte und in Teilen zeitweilig schon war. Global vernetzte Milliardäre haben die Kontrolle über nationale und internationale politische Institutionen erlangt. Sie haben sich auf den Weg gemacht eine teuflische Agenda umzusetzen, die von milliardenschweren Technokraten, die sich in Davos versammeln, übernommen wurde: Big Tech, Big Pharma, die Finanzoligarchen, Akademiker, Regierungsvertreter und der militärisch-industrielle Komplex. Diese Größenwahnsinnigen haben den Weg zu einem weiteren Holocaust geebnet. Die Massenvernichtungswaffen sind gentechnisch hergestellte, injezierbare Biowaffen, die als Impfstoffe getarnt sind. Wir müssen dem widerstehen. Nie wieder ist jetzt.

(vom Englischen ins Deutsche übersetzt, Quelle: Rede von Vera Sharav vom 20. August 2022, 75. Jahrestag des Nürnberger Kodex)

Jeglicher Vorwurf der Geschichtsverleumdung ist getrost von der Hand zu weisen, begreift man, dass das Zitat des spanischen Philosophen Georg Santayana

„wer die Geschichte nicht erinnert, ist verurteilt, sie neu zu durchleben“

welches bereits performativ eine vergewissernde Rückbesinnung einfordert, eine Pervertierung ins Gegenteil erfahren hat. Verurteilt wird man heute nämlich, wenn man vor der Wiederholung jenes Grauens warnt. Und ganz gleich, welche Mittel der Denunziation die Regierung beschließt (seit neuestem § 130 Abs. 5 StGB und § 3 Abs. 1 S. 1 Nr. 6a G10-Gesetz) gilt es jetzt mehr denn je, sich nicht der verordneten Wahrheit und den Denkverboten zu beugen.

Nicht jene, die warnen, gehören kritisch beäugt, sondern jene, die Warnungen mit allen Mitteln bagatellisieren, tragen zur Verharmlosung der Geschichte bei. Die plumpe Propaganda entlarvt sich spätestens dann als grassierender Irrsinn, wenn Holocaust-Überlebende sich selbst zu Wort melden müssen, um das einstige Versprechen – nämlich nicht zu vergessen – wieder in Erinnerung zu rufen.